Freitag, Juli 01, 2005

Schule aus... Ferien.

Yeah, endlich geschafft :). Heute war mein letzter Arbeitstag meiner jetzt schon knapp 2 Jährigen Ausbildung. Absofort ist abgammeln angesagt und das bis Mitte September!

Aber bevor ich mich ganz dem Chillgott hingebe will ich etwas zu Sinn und Sinnlichkeit einer Ausbildung loswerden. Aus meiner Sicht ist die Kaufmännische Ausbildung einer der meist Überschätzen Vorbildungen in unserem Land. "Oh toll du hast eine Ausbildung im Büro" habe ich mir allzu oft anhören müssen. Dabei Frage ich mich, wer eigentlich von einer Ausbildung profitieren soll.

Die Ausbildung soll dem Schüler den Einstieg ins Berufsleben erleichtern und ihm Wirtschaftliches Verständnis übermitteln. Schön und gut, aber 3 Jahre? Nach 2 Wochen wiederholt sich sowieso nur noch die stupide Tätigkeit und der Lerneffekt fällt dann schon flach, wenn überhaupt einer da war. Wirklich wichtige Entscheidungen darf man sowieso nicht treffen geschweige denn dabei sein wenn andere diese Treffen. Wie man den Inhalt eines Ordners sortiert wusste ich auch schon vorher.

99% der Arbeiten sind Sinnlos und bedürfen einer Einarbeitungszeit die 10 Minuten nicht übersteigen. Meiner Meinung nach würde ein 3 Monatiges Praktikum vollkommen ausreichen. Selbst der Wiederholungseffekt, der oft als Argument für die Lange Ausbildungszeit genannt ist, währe in den 3 Monaten ausreichend vorhanden.

Ich sage das nicht weil ich mit meiner Ausbildung unzufrieden bin, im Gegenteil. Wenn ich meine Ausbildung mit anderen Vergleiche dann war meine sogar noch richtig gut. In meinem Fall hat sich im Verhältnis zu anderen das Unternehmen noch richtig Mühe gegeben und versucht das erforderliche zu Übermitteln. Es gibt Unternehmen die lassen ihre Auszubildenden 3 Jahre lang die gleiche Tätigkeit durchführen und das ist kein Einzelfall. Der Witz ist, dass diese Azubis indirekt gezwungen werden für ihren Betrieb zu lügen. Wenn man im Berichtsheft 50x dieselbe Tätigkeit erklären soll, gehen einem dann einfach die Ideen aus und man schreibt dann Sachen rein die man nie gemacht hat. Meist fällt das dann auch noch in der Mündlichen Prüfung auf den Auszubildenden zurück, da die Prüfer hin und wieder fragen direkt aus dem geschriebenen im Berichtsheft stellen.

Erstaunlich ist, dass fast jeder seine Ausbildung in den Himmel Lobt und das in den höchsten Tönen. Aber warum? Funktioniert die "Arbeit ist wichtiger als Menschenrechte und Verstand" Propaganda denn wirklich? Verliert man mit Beginn seiner Ausbildung seine Kritikfähigkeit? Womit wir wieder beim Übermitteln des Wirtschaftlichen Verständnisses sind. Ich denke, dass 2/3 der Auszubildenden fast kein wirtschaftliches Verständnis besitzen und sich nicht mehr für die Materie interessieren als vor ihrer Ausbildung.

Falls man es dann auch noch wagt sich in unserer Engstirnigen Gesellschaft darüber zu beschweren, wird einem direkt Undankbarkeit vorgeworfen. Das Ausbildungssystem und damit die IHK sind momentan einfach Unantastbar und wollen natürlich nicht an Einfluss auf die Wirtschaft verlieren. Der Leittragende ist natürlich immer der unterste der Nahrungskette.